In Ehrfurcht vor dem Genter Altar

Als ich an diesem Sonntag zum ersten Mal die St. Bavo Kathedrale in Gent betrat, verspürte ich eine tiefe Ehrfurcht, die mich unmittelbar in ihren Bann zog. Die hohen gotischen Gewölbe, das gedämpfte Licht und die leise murmelnden Stimmen der Besucher schufen eine fast heilige Atmosphäre. Doch nichts hätte mich auf den Moment vorbereiten können, als ich vor dem Genter Altar stand.

Das Triptychon, das sich vor meinen Augen entfaltete, war mehr als nur ein Kunstwerk. Es war ein Fenster in eine andere Welt, ein Zeugnis göttlicher Schönheit und menschlicher Hingabe. Die leuchtenden Farben, die feinen Details – alles schien zu leben, zu atmen. Doch während ich die Heiligen, Engel und das Lamm Gottes betrachtete, wanderte mein Geist zu den dunklen Zeiten des Zweiten Weltkriegs.

Die Nazis hatten dieses Meisterwerk geraubt, seiner Heimat entrissen. Es hätte für immer verloren sein können, wie so viele Schätze der Menschheit. Doch die Monuments Men, diese mutigen Männer und Frauen, riskierten ihr Leben, um das kulturelle Erbe Europas zu bewahren. Dank ihres Einsatzes steht der Genter Altar heute wieder hier, an seinem rechtmäßigen Platz. 

Ein leiser Dank durchströmte mein Herz. Ich dachte an die Opfer, an die unzähligen Menschen, die in diesen dunklen Jahren gelitten hatten. Und ich dachte an die Helden, die im Verborgenen wirkten, um die Schönheit der Welt zu retten. 

Vor dem Altar, in dieser stillen Begegnung mit der Vergangenheit, verspürte ich eine tiefe Verbundenheit – mit der Kunst, mit der Geschichte, und mit den Menschen, die dafür gekämpft haben, dass dieses Werk weiterhin die Herzen berühren kann.

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